Mein Weg zur Osteopathie

... eine kleine Geschichte


Bereits mit acht Jahren begann ich, Badminton als Leistungssport auszuüben. Ich trainierte vier bis fünf Mal pro Woche und fast jedes Wochenende spielte ich auf Turnieren. Für meine Eltern bedeutete das viel Fahrerei und ständiges Mitfiebern und Anfeuern von der Tribüne aus, für mich und meinen Körper bedeutete das hartes und konsequentes Training. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis die erste größere Verletzung auftrat. Mein Körper beschenkte mich sehr lange mit verletzungsfreien Trainingseinheiten, jedoch mit 15 Jahren war es dann soweit: Ich riss mir auf der Südwestdeutschen Meisterschaft im ersten Spiel die Außenbänder am rechten Fuß, was im Leistungssport natürlich ein Klassiker ist. 


Niedergeschlagen und mit starken Schmerzen musste ich das Turnier abbrechen und es folgten mehrere Wochen ohne Badminton. Irgendwann, ich konnte es kaum erwarten, begann ich wieder langsam mit Stabilisationsübungen und bald darauf auch wieder mit dem normalen Training auf dem Badmintonfeld. Ich bemerkte, dass mein Körper sehr lange brauchte, um wieder „reinzukommen“. Als ich endlich wieder voll leistungsfähig war, kam das nächste Übel: Wie aus heiterem Himmel stand ich eines Morgens auf und stellte fest, dass meine rechte Hand bereits beim morgendlichen Zähneputzen schmerzte. Ich ignorierte es, wie Sportler das meistens bei kleinen Wehwehchen tun, jedoch wurde es von Tag zu Tag schlimmer, bis ich kaum mehr meine Hand vor Schmerzen aufstützen konnte. 


Für eine Badmintonspielerin, die blöderweise auch noch Rechtshänderin ist - ...keine guten Vorraussetzungen. Nachdem weder Schmerzgele noch Schmerzmittel halfen, suchten meine Eltern mit mir einen Arzt auf. Dieser verordnete eine Röntgenaufnahme, auf der, wie erwartet, nichts zu erkennen war. Auf Empfehlung enger Freunde konsultierten wir nun einen Osteopathen. Ich wurde relativ detailliert gefühlt zu meinem halben Leben befragt und es folgte eine Untersuchung des gesamten Körpers. Meine gesamte rechte Seite schien auffällig zu sein und habe sich nach dem Bänderriss nicht vollständig regenerieren und anpassen können, laut Osteopath. Mir wurde die Behandlung sehr sorgfältig erläutert und die Begeisterung in mir wurde geweckt - abgesehen davon, dass die Schmerzen nach kurzer Zeit verschwunden und zum Glück nie wieder aufgetaucht sind. Wir verließen die Praxis und meine Mutter sagte: „Das ist ein Beruf für dich!“


Im Anschluss daran informierte ich mich über Osteopathie, machte ein Praktikum in derselben Praxis und war fasziniert von der Herangehensweise an den Patienten. Der empathische Umgang, das ehrliche Interesse für einen Menschen in seinem gesamten Umfeld und die Wertschätzung aller Körperstrukturen mit dem Segen, sich so viel Zeit nehmen zu können, begeisterte mich.


Noch vor meinem Abitur durchlief ich den Bewerbungsprozess zu dem zum damaligen Zeitpunkt neuen Studiengang Osteopathie und bekam eine Zusage. Wenige Monate später saß ich in der ersten Vorlesung und wusste sofort: Das ist das richtige! DAS ist meine Berufung.

Auf den Bachelor folgte ein Master of Science in Osteopathie, sowie die staatliche Zulassung zur Heilpraktikerin.


Ich begann parallel zum Master Studium in der Praxis, die ich damals mit meinen Beschwerden an der Hand besuchte, zu hospitieren und später auch im Angestelltenverhältnis zu arbeiten, in der Praxis für Osteopathie Evost in Wiesbaden bei Frank Deichmeier & Iris von Fischern. An dieser Stelle möchte ich ein riesengroßes Dankeschön an die beiden aussprechen, da sie mich als meine Mentoren wesentlich in meiner Entwicklung als Osteopathin unterstützt haben.



*Hinweis: Dies ist kein Heilungsversprechen und soll nicht so verstanden werden, dass die Osteopathie ähnliche Beschwerden immer genau so löst. Es ist lediglich die Veranschaulichung meiner persönlichen Erfahrungen zu Beginn meiner osteopathischen Wegfindung.


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